Astrologie und Horoskope

Sternbilder - Sternzeichen - Geburtshoroskop - Mundan- oder Weltenhoroskop - Planeten - Häuser

Die Menschen auf unserer Erde haben schon immer gern in den nächtlichen Himmel geschaut und sich an der Schönheit des Sternengeflimmers erfreut. Dabei entdeckten sie, dass verschiedene, besonders hell leuchtende Sterne, Bilder ergeben, wenn man sie gedanklich miteinander verbindet. Je nach Kultur gaben sie ihnen Namen und was bei den einen ein Bär war, war bei den anderen ein Hund.

Auch die Figuren aus unseren Mythen fanden so ihren Platz im Sternenhimmel.

 

Sternbilder und Tierkreiszeichen

Schnell wurden die Sternbilder für die Menschen auch ein Mittel zur Orientierung bei Nacht und besonders wichtig wurden sie für die Seefahrer.

Inzwischen kennt man 88 Sternbilder, die sich aus Fixsterngruppen bilden. Die einzelnen Bilder haben verschiedene Längen und überschneiden sich auch manchmal.

Schon vor ungefähr viertausend Jahren entdeckten die Astronomen und Astrologen, dass die Sonne und die Planeten, deren Bewegungen sie beobachteten, alle auf demselben Weg durch den Himmel wandern. Diesen Weg nannten sie Ekliptik. Die einen Planeten zogen etwas schneller als die anderen und sie überholten sich, aber sie blieben immer auf derselben Bahn. Das Band mit den Sterngruppen, das sich links und rechts um diesen Weg ergab und das sie in 12 Abschnitte teilten, erhielt den Namen Zodiak oder Tierkreis, weil sie den einzelnen Teilen fast ausschließlich Tiernamen gaben.

 

Das Geburtshoroskop

Wie an dem Tag, der dich der Welt verliehen,
die Sonne stand zum Gruße der Planeten,
bist alsobald und fort und fort gediehen,
nach dem Gesetz, wonach du angetreten.
So musst du sein, dir kannst du nicht entfliehen,
so sagten schon Sibyllen, so Propheten;
Und keine Zeit und keine Macht zerstückelt
geprägte Form, die lebend sich entwickelt.

J.W. Goethe

 

 

Das Geburtshoroskop ist ein Horoskop für einen ganz bestimmten Menschen, gestellt zum Zeitpunkt seiner Geburt. Die Planetenstände werden in den Tierkreis eingezeichnet und über die Geburtsstunde und den Ort ergeben sich die Häuser bzw. Lebensbereiche.

Dieses Horoskop enthüllt in symbolischer Form, bereits beim ersten Atemzug, unsere Potentiale, Talente, Bindungen, Stärken, Schwächen, Überzeugungen und dem sich daraus ergebenden Schicksal und Lebensweg. Und man sieht auch, in welchen Lebensbereichen wir unsere Potentiale am besten verwirklichen können.

Aber erst einmal geht es darum anzuerkennen und zu akzeptieren, dass wir für diesen Plan selbst verantwortlich sind, dass er sinnvoll ist. Denn es ist unser Plan, der Plan unserer Seele und unseres göttlichen Selbst. Das Geburtshoroskop zeigt die Struktur der Persönlichkeit, die sich auf der Erde verwirklichen will, um ganz bestimmte Erfahrungen zu machen. Aber es ist kein statischer Plan, innerhalb eines größeren Rahmens müssen wir deshalb immer wieder Entscheidungen treffen. Der Plan hat ein Ziel und so finden wir uns immer wieder an Kreuzungen und wissen erst einmal nicht weiter.

Wenn wir den Weg der Bewusstwerdung und Persönlichkeitsentwicklung wählen, wird uns unser Weg klarer und Entscheidungen fallen uns leichter. Wir fangen an, ein bisschen hinter die Schleier zu schauen und wir können dann auch Erfahrungen zulassen, die erst einmal keinen Sinn ergeben.

Und irgendwann lernen wir vielleicht sogar, Blockierungen zu durchschauen und zu lösen und so Aufgaben zu erlösen. Aber auch das ist in diesem Plan bereits enthalten.

 

Nichts wurde uns aufgezwungen, es ist unser einzigartiges Abenteuer, auch wenn wir das erst einmal vergessen haben.

 

 

Aspekte: Einzelne Planeten in einem Horoskop stehen untereinander in Verbindungen (farbige Linien zwischen den Planeten), genannt Aspekte. Auch zu Häuserspitzen (=Anfangspunkte eines Hauses oder Energiefeldes) können sie Aspekte bilden. So sieht man wie sie sich gegenseitig beeinflussen. Wobei ein Planet meist stärker ist.

Das Aspektgerüst, das sich daraus ergibt, zeigt das Fließen des Energiestromes. Es gibt Verbindungen, die sehr hilfreich sind, das heißt, sie gefallen uns; doch es gibt auch solche, die wir eher als sehr herausfordernd, störend und frustrierend empfinden. Aber genau das sind die Energien, die, wenn wir sie uns bewusst machen und uns durch ihre Forderungen weiterentwickeln, uns die "Himmelsleiter" (=Entwicklungsschritte) immer höher bringen.

 

Das Mundan- oder Weltenhoroskop ist ein Horoskop, das jedem individuellen Horoskop unterliegt. Und das Wissen daraus wird in jedes andere Horoskop mit einbezogen.

Die Astrologie arbeitet mit den Graden des Tierkreises, nicht mit den astronomischen Sternbildern.

Und man arbeitet mit Symbolen, wobei der Kreis gleich das          1. Symbol ist. Er bedeutet Vollkommenheit, Einheit.

Anschließend kommt es zur Teilung des Kreises, dieser Einheit, in eine linke und eine rechte Hälfte. Daraus ergibt sich Dualität oder Polarität.

Eine nächste Teilung macht aus den beiden Hälften vier Viertel, wir teilen in der Horizontalen. Jetzt haben wir noch ein Oben und ein Unten und es ergeben sich die sogenannten vier Quadranten, die den vier Elementen, Feuer (Wille), Erde (Materie), Luft (Denken) und Wasser (Gefühl) zugeordnet sind. Die vier Schnittpunkte mit dem Kreis, die durch die Teilung entstehen, heißen Kardinalpunkte.

Abschließend werden die einzelnen Quadranten noch einmal in drei Teile geteilt. Und so bekommen wir in jedem Quadranten auch noch die drei Aggregatzustände in ein Horoskop: kardinal, fix und veränderlich (wie z. B. Wasser, Eis, Dampf).

 

Die Planeten, und dazu zählt geozentrisch auch Sonne und Mond, kreisen auf einer vorgeschriebenen Bahn um unsere Erde. Sie tragen die Namen von Göttern (Archetypen) und spielen sichtbar, durch ihren Lauf durch die Ekliptik, durch ihre Bewegungen und Aspektbildungen untereinander, ihre Schauspiele. Und wenn wir diese Bewegungen interpretieren, zeigt uns das bildhaft, was hier auf der Erde "gespielt" wird: Komödien und Tragödien.

 

Wir verwenden als Planetennamen die römischen Namen, die natürlich eine Entsprechung im griechischen Götterhimmel haben. (Die griechischen Namen stehen in Klammern.)

Mars (Ares): Er war bei den Römern der Kriegsgott, aber auch ein Gott des Wachstums, ein Beschützer der Felder und Herden. Sein Symbol war die Lanze. Als Gott des Frühlings, des Beginns, war ihm der März geweiht. Er gilt als Symbol der Männlichkeit und war der Liebe sehr zugeneigt.

Mars ist dem Sternzeichen Widder zugeordnet.

Venus (Aphrodite): Sie war eine Tochter von Jupiter und einer Titanin. Sie ist die Göttin der Liebe und der Schönheit. Ausgestattet ist sie mit der Macht, Sterbliche als auch Unsterbliche mit Liebe zu erfüllen. Dabei hilft ihr Amor mit seinem Gefolge, ihr mit Mars gezeugter Sohn.

Die Venus wird zwei Sternzeichen zugeordnet, einmal dem Stier, einem Erdzeichen, hier will die Venus gestalten und einmal dem Luftzeichen Waage, wo sie mehr auf Partnerschaft ausgerichtet ist.

Merkur (Hermes): Als Hermes (griechisch) ist er ist ein Sohn von Zeus und Maja (Tochter von Atlas). In einer Grotte geboren, zeigte er sich schnell listig und erfinderisch. Er ist ein Götterbote, er schafft die Verbindung zwischen Himmel und Erde. Daneben wird er zum Gott der Weiden und Herden. Er schützt Wanderer, den Handel und den Verkehr und ist ein Gott der Redekunst. Aber er wird auch der Gott der Diebe genannt, denn er ist völlig neutral.

Der Merkur ist sowohl dem Luftzeichen Zwilling, als auch dem Erdzeichen Jungfrau zugeordnet.

Mond: In der Astrologie wird der Mond wie ein Planet behandelt. Auch seine verschiedenen Phasen spiegeln sich wider. Er symbolisiert das weibliche Prinzip, die Mutter, das Kind in uns, unsere Seele, unser Gemüt und Gefühl, auch unsere Vergangenheit. Er ist empfangend, verwandelnd und dann erst wieder abstrahlend.

Der Mond ist dem Tierkreiszeichen Krebs zugeordnet.

Sonne: Sie ist die Energiequelle allen Lebens. Sie gilt als männlich, ein Vatersymbol, indem sie aktive und dynamische Prinzipien vertritt und aus sich strahlt. Sie ist progressiv und auf die Zukunft gerichtet. Die Sonne schickt weißes Licht, in dem alle Farben enthalten sind (Regenbogen). Christus ist ein Sonnensymbol.

Die Sonne ist dem Tierkreiszeichen Löwe zugeordnet.

Pluto (Hades): ist ein Sohn von Saturn (Kronos) und ein Bruder von Jupiter (Zeus) und Neptun (Poseidon). Er ist der Herrscher der Unterwelt. Pluto soll der Besitzer eines unsichtbar machenden Helms sein. Dargestellt wird er mit düsteren Zügen, wildem Haar und mit den Schlüsseln zur Unterwelt in der Hand. An seiner Seite wacht Zerberus (Kerberos).Er entspricht einer hochpotenten Mentalenergie und einer Wandlungsenergie. Auch Okkultes gehört in seinen Bereich.

Pluto ist dem Tierkreiszeichen Skorpion zugeordnet.

Jupiter (Zeus): Er ist der Sohn von Kronos und Rhea und der oberste Gott im Götterhimmel. Er überwältigte seinen Vater und teilte die Herrschaft über die Erde mit seinen Brüdern. Pluto bekam die Unterwelt und Neptun die Meere. Er symbolisiert Expansion, Sinn für Werte, Philosophie und Weisheit. Er lässt sich nicht begrenzen.

Jupiter ist dem Tierkreiszeichen Schütze zugeordnet.

Saturn (Kronos): Er ist der Sohn von Uranus und Gaia. Er kam zur Macht indem er seinen Vater Uranus entmannte, wurde dann aber auch von seinem Sohn entmachtet. Er ist ein Gott der Zeit, der Schwellen und Durchgänge. Er setzt Grenzen, damit wir nicht aus dem „Rahmen“ fallen. Er steht für Strukturen und Verantwortung.

Saturn ist dem Tierkreiszeichen Steinbock zugeordnet.

Uranus (Uranos): Uranos heißt der Himmel. Am Anfang war Chaos, aus dem sich die Erdmutter Gaia formte. Sie gebar, ohne männliches Zutun, Uranos, den Himmel. Er zeugte mit seiner Mutter die Zyklopen und Titanen. Einer seiner sechs Söhne aus dem Titanengeschlecht war Kronos. Uranus ist zuständig für das Plötzliche, für intuitive Erkenntnisse, Freiheit und Umstrukturierungen.

Uranus ist dem Tierkreiszeichen Wassermann zugeordnet.

Neptun (Poseidon): Er ist der Beherrscher der Meere. Mit seinem Dreizack erschafft er neue Inseln und bewohnt mit seiner Gattin Amphitrite ein goldenes Schloss auf dem Meeresgrund. Er ist ein Sinnbild für Visionen und Träume, für Geheimnisvolles und Spirituelles. Seine Energie ist auflösend.

Neptun ist dem Tierkreiszeichen Fische zugeordnet.

Chiron: (Ein Planetoid) Er ist der Sohn von Saturn (Kronos) und der Nymphe Philyra. Er wurde, aufgrund seiner besonderen Zeugungsumstände, mit dem Oberkörper eines Menschen mit einem Pferdeleib geboren. Nach der Geburt verstieß ihn seine Mutter und auch der Vater verleugnete seinen Sohn. Apollon nimmt sich seiner an und wird sein Lehrer und unterrichtet ihn u.a. in der Heilkunst. Später wird Chiron selbst zum Lehrer und Heiler vieler antiker Helden und Götter. Als er versehentlich von einem Giftpfeil von Herakles getroffen wird, kann er sich trotz seines großen heilerischen Wissens nicht helfen. So wurde er zum Sinnbild des verwundeten Heilers. Erst als er bereit war sich für Prometheus zu opfern, erlöste er sich selbst.

 

Zuordnungen:

  1. Haus -Widder - Mars - Feuer - kardinal
  2. Haus - Stier - Venus - Erde - fix
  3. Haus - Zwillinge - Merkur - Luft - veränderlich
  4. Haus - Krebs - Mond - Wasser - kardinal
  5. Haus - Löwe - Sonne - Feuer - fix
  6. Haus - Jungfrau - Merkur - Erde - veränderlich
  7. Haus - Waage - Venus - Luft - kardinal
  8. Haus - Skorpion - Pluto - Wasser - fix
  9. Haus - Schütze - Jupiter - Feuer - veränderlich
  10. Haus - Steinbock - Saturn - Erde - kardinal
  11. Haus - Wassermann - Uranus - Luft - fix
  12. Haus - Fische - Neptun - Wasser - veränderlich

Die Polarität zeigt sich im Tierkreis, indem abwechselnd den einzelnen Zeichen männlich - aktiv - nach außengewandt und weiblich - passiv - nach innen gewandt, zugeordnet wird.

 

Die Bedeutung der 12 Häuser ergibt sich durch die Zuordnungen. Häuser symbolisieren unsere Lebensbereiche.

  1. Haus: Ich, Ichdurchsetzung
  2. Haus: Materie, Körper, Talente
  3. Haus: Kommunikation, Lernen-Lehren, Handel, nähere Umgebung, Geschwister
  4. Haus: Herkunft, Mutter, Heim
  5. Haus: Vater, Schöpfung, Kreativität
  6. Haus: Alltag, Pflichten, Brötchenberuf, Gesundheit-Krankheit
  7. Haus: Du, Projektionen - das, was zutiefst in uns verborgen ist und wir erst einmal an anderen Menschen sehen
  8. Haus: Verträge, Macht, Zwänge, Hintergründe
  9. Haus: Weltanschauung, Ausland, Fremde, Höhere Bildung, Sinnfindung
  10. Haus: Öffentlichkeit, Berufung
  11. Haus: Freunde, Gemeinschaften in Freiheit
  12. Haus: Spiritualität, Rückzug, Institutionen

 

Die Sonne braucht genau ein Jahr, um einmal alle Tierkreiszeichen zu durchlaufen. Und wenn wir sagen: „Ich bin ein Widder“ oder „Ich bin eine Waage“, dann heißt das nichts anderes, als dass zum Zeitpunkt der Geburt die Sonne eben gerade im Tierkreiszeichen Widder oder Waage stand. Und nur das!

Das ergibt dann aus den obengenannten Zuordnungen, wenn wir ausschließlich den Sonnenstand berücksichtigen, folgende positiven, aber sehr allgemeinen Aussagen (Es wird nicht berücksichtigt in welchem Haus sich die Sonne aufhält oder zu welchen Planeten sie Aspekte bildet.):

Widdersonne-Menschen: spontan, impulsiv, willensstark, kämpferisch, durchsetzungsstark, auf sich selbst bezogen

Stiersonne-Menschen: materiell, geduldig, gestalterisch, sinnlich

Zwillingssonne-Menschen: kommunikativ, vielseitig interessiert

Krebssonne-Menschen: gefühlsbetont, sorgend, empfangend, Familienmenschen

Löwesonne-Menschen: königlich, schöpferisch, großzügig

Jungfrausonne-Menschen: analytisch, ordnend, praktisch

Waagesonne-Menschen: kontaktfreudig, harmoniebedürftig, Beziehungsmenschen, diplomatisch

Skorpionsonne-Menschen: alles oder nichts, intensiv, kontrollierend, Detektive, schauen gern hinter die Dinge

Schützesonne-Menschen: philosophisch, sinnsuchend, großes Interesse an fremden Ländern, Sprachen und Kulturen

Steinbocksonne-Menschen: verantwortungsbewusst, strukturiert, geduldig - Schritt für Schritt

Wassermannsonne-Menschen: unabhängig, Gemeinschaft ist wichtig, ideenreich, zukunftsorientiert

Fischesonne-Menschen: phantasievoll, spirituell, Mitgefühl, sensibel

 

Da wir aber in einem Horoskop - außer der Sonne - auch noch andere Planeten haben, die sich in den verschiedenen Tierkreiszeichen aufhalten, gibt es halt nicht nur kommunikative Zwillingssonne-Menschen oder phantasievolle Fischesonne-Menschen, sondern es hat jeder an allen Potentialen teil.

 

Solarhoroskop

Eine genauere Erklärung zum Solarhoroskop finden Sie in meinem Interview der Zeitschrift Esotera:

 

Das Solar-Horoskop, ein Wegweiser für ein bestimmtes Lebensjahr

 

 

Hermann Hesse

 

Das Leben, das ich selbst gewählt

Eh ich in dieses Erdenleben kam
Ward mir gezeigt, wie ich es leben würde.
Da war die Kümmernis, da war der Gram,
Da war das Elend und die Leidensbürde.
Da war das Laster, das mich packen sollte,
Da war der Irrtum, der gefangen nahm.
Da war der schnelle Zorn, in dem ich grollte,
Da waren Hass und Hochmut, Stolz und Scham.

Doch da waren auch die Freuden jener Tage,
Die voller Licht und schöner Träume sind,
Wo Klage nicht mehr ist und nicht mehr Plage,
Und überall der Quell der Gaben rinnt.
Wo Liebe dem, der noch im Erdenkleid gebunden,
Die Seligkeit des Losgelösten schenkt,
Wo sich der Mensch der Menschenpein entwunden
als Auserwählter hoher Geister denkt.

Mir ward gezeigt das Schlechte und das Gute,
Mir ward gezeigt die Fülle meiner Mängel.
Mir ward gezeigt die Wunde draus ich blute,
Mir ward gezeigt die Helfertat der Engel.
Und als ich so mein künftig Leben schaute,
Da hört ein Wesen ich die Frage tun,
Ob ich dies zu leben mich getraute,
Denn der Entscheidung Stunde schlüge nun.

Und ich ermaß noch einmal alles Schlimme —
»Dies ist das Leben, das ich leben will!« —
Gab ich zur Antwort mit entschlossner Stimme.
So war´s als ich ins neue Leben trat
Und nahm auf mich mein neues Schicksal still.
So ward ich geboren in diese Welt.
Ich klage nicht, wenn´s oft mir nicht gefällt,
Denn ungeboren hab ich es bejaht.

Hermann Hesse